Die App by Arno Strobel

Autor:Arno Strobel [Strobel, Arno]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller/Krimi
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 2020-09-22T22:00:00+00:00

26

»Was? Aber …«, stieß Hendrik heiser aus und sah wie gebannt dabei zu, wie Linda sich in dem Video zu ihm herunterbeugte, ihm einen Kuss gab und etwas zu ihm sagte, das er nicht verstehen konnte, weil der Ton zu leise gestellt war. Schnell tippte er mehrmals auf die Taste, mit der die Lautstärke erhöht wurde.

»… du auch einen Tee?«, fragte sie ihn gerade, woraufhin er breit lächelnd den Kopf schüttelte und antwortete: »Habe ich ein Sommerkleid an?«

Er konnte sich an den Dialog erinnern, der aus glücklichen Zeiten stammte. Hendrik stoppte das Video, verkleinerte das Standbild und sah sich den Dateinamen noch einmal genau an. Das Datum und die Uhrzeit stimmten, daran bestand kein Zweifel.

Kantstein, der bisher nichts gesagt und nur nachdenklich auf das Bild geblickt hatte, erkundigte sich: »Haben Sie die falsche Aufnahme erwischt?«

»Nein, sehen Sie hier … Tag und Datum stimmen. Genau zu der Zeit war dieser Kerl hier.«

»Wir sehen hier aber keinen Kerl, sondern Ihre Verlobte, die angeblich verschwunden ist. Können Sie mir das erklären?«

»Nein, ich … Was heißt hier angeblich? Was unterstellen Sie mir da? Linda ist verschwunden. Das ist ein anderes Video. Ich erinnere mich an die Situation, aber nicht mehr genau daran, wann das war. Es muss letzte oder vorletzte Woche gewesen sein.«

»Hm, das ist ja seltsam. Sagten Sie nicht, die Daten werden nur eine Woche lang gespeichert und dann überschrieben?«

»Ja, das werden sie normalerweise ja auch.« Hendrik sprang auf. »Ach, verdammt, ich weiß nicht, was da los ist. Jedenfalls ist das, was wir da gesehen haben, nicht zu der Zeit geschehen, als dieser falsche Steinmetz hier gewesen ist. Ich bin doch nicht verrückt. Das … das muss jemand manipuliert haben.«

»Ah, ja, ich verstehe.« Auch Kantstein stand auf. »Das war dann wahrscheinlich derselbe, der dieses … System so bearbeitet hat, dass er Ihre Verlobte entführen konnte. Ohne jegliches Motiv und …« Der Türgong ertönte, und Kantstein verstummte. Hendrik wandte sich wütend ab und verließ das Wohnzimmer. Vor der Tür stand Alexandra und deutete mit dem Daumen auf den Wagen. »Das ist doch Kantsteins Auto. Gibt es etwas Neues zu Ihrer Verlobten?«

»Nein, er hatte nur ein paar Fragen wegen dieses Steinmetz’. Allerdings ist das Ganze gerade etwas aus dem Ruder gelaufen. Kommen Sie rein.«

Alexandra stieß ein kurzes Lachen aus. »Er wird sicher hocherfreut sein, mich zu sehen.«

Als sie das Wohnzimmer betraten, nickte der Hauptkommissar ihr jedoch nur wortlos zu und sagte, an Hendrik gewandt: »Ich weiß, Sie haben Ihre eigene Theorie, was das Verschwinden Ihrer Verlobten betrifft.« Sein Blick wechselte kurz zu Alexandra. »Ich rate Ihnen aber, nichts auf eigene Faust zu unternehmen und abzuwarten.«

»Worauf?«, entgegnete Hendrik angriffslustig. »Sie haben offensichtlich noch immer nicht vor, etwas wegen Linda zu unternehmen. Trotz aller Merkwürdigkeiten, die passieren. Aber Sie haben ja genug damit zu tun, Ihren Partner des Mordes zu beschuldigen, nicht wahr?«

Kantstein machte einen Schritt auf Hendrik zu und sah ihm in die Augen. »Merkwürdigkeiten? Von welchen Merkwürdigkeiten sprechen wir gerade? Davon, dass Sie Besuch von einem Geist hatten? Oder von der Merkwürdigkeit, dass stattdessen Ihre

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